Auf den Zahn gefühlt

Eislinger Gemeinderatskandidaten nehmen Stellung zu  Fragen der Wirtschaftsförderung und Stadtentwicklung
Am vergangenen Donnerstag konnte der Eislinger Marketing e.V. jeweils zwei Vertreter der im Kommunalwahlkampf
antretenden Parteien begrüßen. Im Foyer der Stadthalle stellten sich die Kandidaten den Fragen von Gerhard Elsner
und Uwe Krähmer, die in mehreren Frageblöcken die Wirtschaftsförderung und dem Stadtmarketing thematisierten.
Die Veranstaltung war mit ca. 50 Interessierten Zuschauern gut besucht. Der 1. Vorsitzende Oliver Marzian begrüßte
die Anwesenden und erteilte Gerhard Elsner, dem Moderator der ersten Fragerunde das Wort.
Die Kandidaten:
CDU: Manfred Strohm, Lisa Herr
SPD: Peter Ritz, Melis Ercetin,
Grüne: Holger Haas, Franz Schmidhofer
Freie Wähler: Eckehard Woeller, Sarah Autenrieth
Die Reihenfolge der Antworten wurde ausgelost, so dass für alle Fraktionen faire Bedingungen gegeben waren.
Die ersten Fragen betrafen die Situation Eislingens als Wirtschaftsstandort. Alle Fraktionen waren sich einig, dass
die Ansiedlung von neuen Gewerbeobjekten ein bedeutender Aspekt der Wirtschaftsförderung sei, wobei es natürlich
auch neben den Gewerbesteuereinnahmen um die nachhaltige Schaffung von Arbeitsplätzen gehen müsse.
Wirtschaftsförderung könne nicht nebenher betrieben werden, wie es in Eislingen gerade Fakt ist. Holger Haas, der
auf regionaler Ebene seit 20 Jahren tätig ist, wollte diese nicht als Kritik an Bernd Letzel verstanden wissen. Wirtschafts-
förderung müsse Chefsache werden. Der Gemeinderat ist hier gefordert, die Kapazitäten zur Verfügung zu stellen und
die Stadtverwaltung entsprechend zu beeinflussen. Dabei spielt nicht alleine die Stadtverwaltung eine Rolle, wie Peter
Ritz betonte, sondern auch der Eislinger Marketing e.V. könne sein Teil dazu beitragen.
Bezüglich der Leerstände und Kaufkraftbindung sahen die Befragten den Einfluss der Stadt als relativ begrenzt an.
Einen großen Einfluss auf die Kundenbindung hatte nach Ansicht der Kandidaten der Vertriebsweg über das Internet.
Hier sollte der Einzelhandel sowohl mit Service-und Beratungsleistungen versuchen, die Abwanderung zu kompensieren,
als auch das Internet für eigene Ideen zu nutzen. Außerdem sollte die Aufenthaltsqualität in der Eislinger Innenstadt verbessert
werden, um mehr Kunden in diesen Bereich zu ziehen.
Als weiterer Punkt sollte die Belebung der Innenstadt soll vorangetrieben werden. Die Innenstadt wird in den zukünftigen
Planungen von der ehemaligen Gaststätte Pflug/heute Zeus bis zur Lutherkirche entwickelt. Dieser Bereich soll so gestaltet
werden, dass er auf Grund der Struktur  mit Gastronomie und Kulturelementen und attraktivem Einzelhandel die Besucher anzieht
Zur Frage, ob man sich das Geld für Gutachten sparen um es anderweitig zu investieren gab Manfred Strohm zu bedenken,
das es sich bei den Gemeinderatsmitgliedern in vielen Bereichen um Laien handelt, die von ihren Kenntnisstand nicht in der
Lage seien, z.B. stadtplanerische Kriterien zu bewerten. Hier sei der Sachverstand von Fachleuten gefragt um fundierte
Entscheidungen zu treffen.
Zum Thema Haushalt führte Eckehard Woeller aus, dass Eislingen seit 25 Jahren einen ausgeglichenen Haushalt
habe und das für zukünftige Projekte der Stadtentwicklung die verantwortbare Schuldenhöhe von maximal 10 Millionen
Euro nicht überschritten werden sollte.
Da die Planungen für die Innenstadtgestaltung inklusive dem Abriss der Brücke ca. 25 Millionen Euro
veranschlagt werden, müssen sich die Kosten auf einem entsprechenden Zeitrahmen verteilen.
Fazit des Abends: Großartige Kontroversen traten an diesem Abend nicht zu Tage, was sicher auch dem Format geschuldet
war, da jede Fraktion zur Beantwortung der Frage über 75 Sekunden verfügte. Die Kandidaten, die noch nicht dem Gemeinderat
angehören, schlugen sich wacker an der Seite der Fraktionsvorsitzenden und waren um keine Antwort verlegen. Abschließend
gab es noch die Möglichkeit, im persönlichen Gespräch den Kandidaten auf den Zahn zu fühlen.